Oberhausen steht auf! Gegen die AfD - Nie wieder ist jetzt!

Gestern trafen sich nach Polizeiangaben etwa 5000 Oberhausener Bürger*innen auf dem Friedensplatz, um unter dem Motto „Oberhausen steht auf! Gegen die AfD – Nie wieder ist jetzt!“ gegen die rechtsradikalen Tendenzen in unserem Land zu demonstrieren. In Anwesenheit des Ministerpräsidenten Hendrik Wüst wurden einige Reden gehalten, unter anderem von Oberbürgermeister Daniel Schranz, dem Katholikenratsvorsitzenden Thomas Gäng, der Integrationsratsvorsitzenden Nagihan Erdas sowie Superintendent Joachim Deterding. Unterbrochen wurden die Reden von Beiträgen des Theaters Oberhausen. Dieses eindrucksvolle Zeichen gegen Rechtsradikalismus macht Mut – wir sind mehr, viel mehr als diejenigen, die unser Land unter ihre Kontrolle bringen wollen!

Hier die Rede von Superintendent Deterding im Wortlaut:

Liebe Mitmenschen,

ich stehe hier, weil es mir reicht. Ich hab genug von den offensichtlichen Unwahrheiten, die von der AfD Tag für Tag in den Raum gestellt werden. Ich hab genug von dem menschenverachtenden Weltbild, aus dem sich die absurden Forderungen ergeben, mit denen die AfD uns überzieht. Ich hab genug davon zuzusehen wie sich eine immer offener faschistisch agierende Partei entwickelt – anders kann ich das spätestens seit den Deportationsplänen nicht mehr ausdrücken. Es sind Faschisten. Und davon hab ich schlichtweg die Schnauze voll.

Ganz nebenbei: Wie viele von diesen Geistesgrößen müssten sich nach ihren eigenen Kriterien jetzt eigentlich selbst deportieren?

Wir müssen das stoppen. Jetzt und ein für allemal.

Das ist nicht mehr nur blanker Unsinn, was sie wollen, es ist nicht einfach nur gefährlich. Es ist lebensgefährlich.

Wir müssen und wir werden das beenden.

Viel zu lange schon lassen wir uns einreden, dass in unserem Land alles, aber auch alles schiefläuft. Viel zu lange schon lassen wir es zu, dass unsere Medien als Lügenpresse beschimpft werden – obwohl doch jede*r von uns weiß, wer wirklich die Lügner*innen sind. Viel zu lange schon lassen wir uns über die nur scheinbar

sozialen Medien falsch informieren und aufhetzen – als ob auch nur eines der größeren Probleme in unserem Land von Menschen auf der Flucht ausgelöst worden sei. Ich kann diese schwachsinnige Behauptung nicht mehr hören. Und dennoch wird sie auch von seriösen Parteien aufgegriffen und zur Grundlage von Forderungen gemacht. Also noch einmal: Keines unserer Probleme wird durch Menschen auf der Flucht verursacht. Viele unserer Probleme werden aber von Menschen verursacht, die die Wirklichkeit bis zur Unkenntlichkeit verzerrt darstellen. Da wird jeder Fahrradfahrer zum linksgrünversifften Ungetüm und jede Frau, die sich für Gleichberechtigung einsetzt, zur frustrierten Emanze erklärt. Es wird Zeit, dass wir mit diesen Verunglimpfungen aufräumen. Geht in die sozialen Netzwerke und widersprecht. Lasst keinen Hasskommentar unkommentiert! Lasst den Angstmachern nicht das letzte Wort, denn ihre Worte sind nichts wert.

Hass, Lügen und Angst. Darauf bauen sie ihr System auf. Daraus ziehen sie ihre Kraft. Kein wirklich selbstbewusster Mensch würde bei so einem Schwachsinn mitmachen – also versuchen sie soviel Unsicherheit wie möglich zu streuen. Dagegen lasst uns vorgehen. Wir sind doch viel mehr als sie – und nicht nur das. Wir haben Argumente statt Behauptungen. Wir haben Fakten statt Lügen. Wir haben Charakter statt Verantwortungslosigkeit. Wir haben Lebensmut statt Angst und Freude am Schönen

statt Lust zur Zerstörung. Wir sind mehr und wir sind besser.

Ich stehe hier als Geistlicher und als Vertreter einer Kirche, die im letzten Jahrhundert am Nationalsozialismus gescheitert ist. Das wird uns nicht wieder passieren.

Ich stehe hier, weil es tief in meinem Glauben verwurzelt ist, der Ungerechtigkeit entgegenzutreten.

Lasst uns unsere echten Probleme angehen. Den Klimawandel wenigstens verlangsamen. Die Altschulden unserer Kommunen tilgen. Eine gerechtere Verteilung der Steuergelder erreichen, damit hier vor Ort eine bessere Arbeit geleistet werden kann. Es gibt auch ohne diese unnötige Partei genug zu tun. Packen wir es an.

Mit Mut statt Angst.

Mit Lebensfreude statt Faschismus.

Mit Wahrhaftigkeit statt der AfD.

DAS sind lohnenswerte Ziele!

Wir werden siegen. Gemeinsam. Amen.

  • 25.1.2024
  • Sven Boger
  • Red